Fortsetzung der Telekom-Diskussion von:
<a href="http://www.value-analyse.de/cgi-bin/ikonboard/topic.cgi?forum=2&topic=33
@" target="_blank">http://www.value-analyse.de/cgi-bin....=33
@</a> nathan
Die Idee bei Valueinvestments ist aus meiner Sicht meist, daß man eine Firma in Nähe des Eigenkapitalwerts kauft und eine Rendite darauf erzielt (Eigenkapitalrendite). Sehr wichtig dabei ist, daß diese EK-Renditen (Betriebsgewinne) über viele Jahre so hoch bleiben, damit das Eigenkapital und damit der Wert deiner Beteiligung wächst, denn die Dividendenauszahlungen sind meist recht gering. Wenn man wie bei Cola weiß, daß die EK-Rendite dauerhaft überaus hoch sein wird, bezahlen Anleger auch schon mal den 10fachen EKwert, man muß dann halt gucken, was sich rechnet und sehr viele Kriterien (Finanztechnisch, in Bezug auf Branchen, Erhältlichkeit von Zahlenmaterial, uvm) haben, die für Zuverlässigkeit sorgen, denn deine Investmentauswahl ist riesig und bei einer Hightechbude kannst du z.b. nicht mit dauerhaft vernünftigen Renditen rechnen.
Goodwill ist eine Art Ersatzvermögenswert. Wenn ich eine schuldenfreie Würstchenbude mit eigenen Aktien im Wert von 1000 € kaufe obwohl nur 500 € in der Kasse sind und die Bude mit Grilleinrichtung nach sagen wir 20 Jahren nur noch 200 € wert ist, zahle ich 1000 € und bekomme 700 € Vermögenswerte. Die restlichen 300 € nenne ich dann Goodwill. Die 200 € und 300 € muß ich über verschieden lange Zeiträume abschreiben.
Die Telekom hat u.a. für 39 Mrd € Voicestream und Powertel gekauft, enthalten sind dabei 24 Mrd € Goodwill. Bezahlt wurde das zum Großteil mit Aktien zu einem Kurs von etwa 28 € und mit 5 Mrd € Cash. Interessant dazu ist, dass die Konsortialbanken den Kurs vor dem Closing noch mal ordentlich gepusht haben. Die Akquisition wurde mit Stichtag 01.07.01 abgeschlossen, mit einem höheren Börsenkurs musste die Telekom bei feststehendem Umtauschverhältnis weniger Aktien abgeben.
@ Andreas
Meine Meinung dazu ist, dass bei jeder Investition eine 2fach-Belastung entsteht.
Zum einen ist es abgesehen von der Frage ob die eigenen Aktien über- oder unterbewertet sind, egal, ob man mit Aktien oder mit Geld bezahlt. Hätte die Telekom 39 Mrd € in der Kasse gehabt und Voicestream damit ausgezahlt würden dem Altaktionär die 39 Mrd € nicht mehr gehören. Hätte die Telekom für Voicestream Schulden aufgenommen, würde dem Aktionär im Anschluß ein geringerer Teil des Anlagevermögens gehören. Auch wenn es eine Barkapitalerhöhung gegeben hätte, hätte der Aktionär entweder Geld zum Firmenanteilserhalt investieren müssen oder ihm wäre der Anteil flöten gegangen.
Zum anderen wird die Telekom bei der Afa und Goodwill-Afa für Voicestream nicht zwischen den Kaufpreisanteilen unterscheiden welche per Aktien beglichen oder denen die bar bezahlt wurden, denn die Finanzierung des Pakets ist das eine, der Firmenwert ist ein Gesamtes, es gibt nur kleine Unterschiede in der Abschreibung des realen Teils und des Goodwills. Es ist nun mal so, dass die Telekom Kapital in die Hand genommen hat und in Anlagevermögen wie Büroeinrichtungen, Grundbesitz oder auch Goodwill investiert hat. Goodwill gehört zum langfristig betriebsnotwendigen Anlagevermögen und verliert wie jeder andere Gegenstand im Laufe der Zeit an Wert. Wenn z.b. für ein paar Mio wertvoller Stammkunden Goodwill bezahlt wurde, werden davon in 30 Jahren selbst dann nur noch die Hälfte da sein, wenn man täglich 10h auf einem eigenen Fernsehsender Werbung macht. Nun möchte der Eigentümer, also alle T-Aktionäre, wissen, welche Rendite die Telekom damit erzielt. Weil Soll und Haben übereinstimmen müssen wird ein höheres Eigenkapital wegen neuen Aktien und höheres Anlagevermögen ausgewiesen. Das neue Anlagevermögen wird unter verschiedenen Laufzeiten abgeschrieben werden und dann wird man sehen, ob man genügend neue Gewinne und Gewinnsynergieen eingekauft hat, damit die Rendite nicht absinkt. Kurzfristig wird sie mit Gewissheit absinken. Wenn man 10 Jahre nach vorn schaut, könnte sie vielleicht wieder angestiegen sein, aber schwerlich auf alte Höhen, denn dafür war der Kaufpreis zu hoch. Wenn sie bei soviel Goodwill irgendwann eine Sonderafa machen (warscheinlich) und einfach in irgendeiner Krise mal den ganzen Wert ausbuchen, würden das die Aktionäre zu spüren bekommen, da das EK bei Verlusten absinkt.
Wie du schon gesagt hast wird sich die Konkurrenzsituation in der Branche mit der Öffnung der Ortsnetze langfristig verändern. Ich glaube nicht, daß die Preise so schnell absinken werden wie damals beim Mobilfunk, aber früher oder später wird dort auch weniger verdient werden. Eine Meldung dazu:
Die Deutsche Telekom bleibt weiterhin im Visier der Wettbewerbshüter: Diesmal geht es um den schnellen Internetzugang DSL (digital subscriber line), der, nach Ansicht der zuständigen Behörde, zu preiswert angeboten werde und damit den Markteintritt für Newcomer erschwere. Nun droht die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post sogar mit einer zwangsweisen Preiserhöhung des T-DSL-Tarifs, falls sich der Ex-Monopolist nicht in den kommenden Wochen bewege.
Bereits im März diesen Jahres habe die Behörde festgestellt, dass die Telekom teilweise ihre Anschlusspreise nicht kostendeckend erhebe. Daraufhin habe man dem Unternehmen bestimmte Auflagen gemacht, die kleineren Wettbewerbern den Eintritt ins Ortsnetz- und DSL-Geschäft erleichtern sollten. Unter der Voraussetzung, diese Auflagen zu erfüllen, hat die Behörde die Tarifstruktur genehmigt.
Wie es scheint, hat sich jedoch seit diesen Tagen wenig in Richtung einer Marktöffnung geändert. So beklagte sich jüngst der Diensteanbieter Debitel über ein „schlichtweg inakzeptables“ Angebot der Telekom für den Wiederverkauf von Ortsnetzdiensten. Zudem hapert es bei der Auftragsbearbeitung für Mietleitungen im Telekom-Netz, über die alternative Anbieter ihre Dienste anbieten. Trotz der Zusage der Telekom, bis Oktober alle Aufträge abgearbeitet zu haben, sind nach wie vor 9.000 Aufträge unerledigt. Der Vorwurf von Seiten der Konkurrenz: Die Telekom verzögere bewusst die Bereitstellung von Mietleitungen, um die Konkurrenz klein zu halten. Bei der Regulierungsbehörde trifft man mit diesem Vorwurf auf offene Ohren. Die Situation der unerledigten Aufträge sei „nicht hinnehmbar“, heißt es aus dem Haus der Wettbewerbshüter.
Nun droht die Regulierungsbehörde der Telekom: „Sollte sich das Wettbewerbsszenario durch eigenes Handeln der Telekom AG nicht deutlich verbessern, wird uns ein erneutes Tätigwerden nicht erspart bleiben“, kündigt Behördenpräsident Matthias Kurth am Montag an. Der Vorwurf lautet auf Preis-Dumping, da die Telekom durch ihren günstigen DSL-Tarif ein neues Quasi-Monopol schaffe. Gleichzeitig würden Wettbewerber am Aufbau eigener DSL-Anschlüsse gehindert. Durch verschiedene Rechtsstreits und überhöhte Angebote habe die Telekom den Markteintritt für Wettbewerber deutlich verzögert. Sollte die Telekom nicht bis zum 1. Dezember tätig werden, so die Frist der Behörde, werde man dem Unternehmen notfalls wettbewerbsorientierte Preise diktieren, auch wenn dies unpopulär sei.
Die Telekom selbst räumt sogar eigene Versäumnisse ein. So bestätigt ein Unternehmenssprecher die Rückstände in der Auftragsbearbeitung für Mietleitungen. Dies sei jedoch auf die enorme Nachfrage zurück zu führen und man habe leichte Verbesserungen in der Abarbeitung erzielt. Den Vorwurf überhöhter Preise weist das Unternehmen hingegen zurück.
Lesezeichen