Hallo, Valueisten,
ich möchte mich Sigip anschließen. Anfangs habe ich auch sehr stark nach der Vorgabe aus Volkers Buch gearbeitet, habe sie dann für mich verfeinert bzw. ergänzt usw.
Die "Wende" kam, als ich mich mit dem Thema ROIC beschäftigt habe. Ich fand das Modell damals für die Bewertung sehr gut, und im Grundsatz hat sich daran nicht viel geändert. Allerdings ist der Aufwand, der für die Ermittlung aussagekräftiger Daten erforderlich ist, sehr hoch. Und da stellte sich mir die Frage, ob dieser zusätzliche Aufwand (über meine eigentliche Analyse hinaus) sich wirklich lohnt. Kurz gesagt: Eine ROIC-Analyse kostet mich 100 % mehr Zeit. Bringt mir das aber auch 100 % mehr Ertrag?
Hinzu kamen Erinnerungen an Seminare, in denen mein (leider?) vorhandener Perfektionismus zum Vorschein kam: Du brauchst einen bestimmten Aufwand X, um zu 95 % perfekt zu sein. Um aber die letzten 5 % zu erreichen, mußt Du Deinen Aufwand massiv erhöhen. Lohnt sich das?
Und schließlich gestert mir immer noch Dieter im Kopf herum, der irgendwo in diesem Forum mal sinngemäß schrieb: Du kannst Dir einen Wolf rechnen, aber hast trotzdem keine besseren Ergebnisse.
Langer Rede, kurzer Sinn: Ich halte mittlerweile die "weichen" Kriterien wie den Wettbewerbsvorteil usw. für wichtiger als die Zahlen. Wenn ich um mich einen großen Graben habe, den kein Wettbewerber überqueren kann, kommen die Gewinne und guten Zahlen (etwas salopp gesagt) von alleine.
Natürlich sehe ich mir auch die Bilanzen an. Und über eine EK-Quote von 50 % bin ich nach wie vor nicht böse. Aber inzwischen rechne ich mich nicht mehr tot. Ich brauche für eine Analyse etwa 4 bis 5 Stunden - und das muß reichen.
Das stimmt auch mit meiner Signatur überein. Und Buffett muß es ja schließlich wissen...
Genießt den Rest vom Sonntag noch,
JuliaPapa
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