
Zitat von
prince of persia
...Nö, trifft alles nicht zu. Ich will nur eine Cola trinken. Was also treibt denn so eine Marke? Oder Gillette! Kann ich nicht einfach das Gleiche in Lila verkaufen und zwar 20% billiger? Wieso nicht? Warum sollte ich als Verbraucher am Regal Gillette wählen und nicht irgendeine andere Marke, die ebenfalls vertrauensvoll ist und dazu vielleicht noch günstiger ist? Die Qualität allein kann es ja nicht sein. Für einen gut funktionierenden Rasierer bedarf es so viel ja nicht. Also, was ist es? Warum kriegen nicht auch andere Unternehmen einen Stück vom Kuchen? Die Antwort ist so einfach, ja beinahe ernüchternd, weil eben nicht mehr rätselhaft und mystisch, aber was Marken wie Coca-Cola und Gillette treibt, sind schlicht und einfach: Die Verbrauchergewohnheiten! Wenn du jeden Tag ein Produkt gebrauchst oder verbrauchst läuft dein Kaufverhalten total habitualisiert ab. Man hat gar kein Bedürfnis, sich Gedanken darüber zu machen, welches Produkt man als nächstes kaufen will, sondern man macht einfach immer und immer wieder das Gleiche!
Etwas anderes kristallisiert sich darin ebenfalls heraus, was sich positiv im Markenwert wiederspiegelt. Damit meine ich nicht die Preismacht, die natürlich eine große Rolle spielt, oder die zahlreichen anderen Wettbewerbsvorteile, die sich direkt oder indirekt im Markenwert wiederspiegeln, sondern eine andere ganz naheliegende Sache. Wenn ich einmal Coke- oder Gillette-Kunde geworden bin, dann werde ich dies wahrscheinlich auch für den Rest meines Lebens bleiben. D.h. dass jeder Kunde für Coke oder Gillette - bei sonst gleichen Bedingungen – einen viel höheren Wert hat für Coke, im Vergleich zu anderen Unternehmen, deren Kunden vielleicht nur fünf bis zehn Jahre abgeschöpft werden können. Letztere müssen ihren Kundenstamm zudem häufig austauschen, was natürlich nachteilig ist. Denn jeder neue Kunde hat noch keine Präferenzen und Loyalität gegenüber einer Marke aufgebaut. Das senkt die Eintrittsbarrieren für neue Wettbewerber, die ebenfalls ein Stück vom Kuchen haben wollen. Das führt wiederum zu mehr Wettbewerb und macht die Margen kaputt. Der Markenwert, der ja nichts als anderes ist als die Summe der diskontierten Zahlungsmittelüberschüsse, die die Marke erzielen kann, wird so untergraben. ...Das weiß übrigens auch Heinz Krogner von Esprit. Ich erinnere mich noch an ein Interview mit ihm vor etwa zwei Jahren, das hier bei Value-Analyse.de gepostet wurde: „Nehmen sie H&M oder Zara. Die sind absolut angesagt bei den Kids zwischen zwölf und 18 Jahren. Und dann? Soll ich etwa alle sechs Jahre meine Zielgruppe zu 100 Prozent austauschen? Esprit begleitet einen Kunden 25 Jahre und länger.“
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