Campari ist ein global aufgestellter Konzern mit den Produktbereichen Spirituosen, Weine und Soft Drinks. Campari hat etwa ein Dutzend Top-Marken im Portfolio - Marken, die entweder Marktführer in ihrem Bereich sind oder zu den führenden Marken gehören und/oder starke Wachstumsraten verzeichnen: Campari, Skyy Vodka, Cinzano, Aperol, Glen Grant, Cynar, Crodino, Ouzo etc.
Dass es sich um ein großes „Franchise“ handelt, bei dem Wettbewerbsvorteile eine Rolle spielen, zeigen bereits die Zahlen. Campari hat eine Ebit-Marge von 20% und ein RoIC von 25% (hoho). Das Geschäft wirft immer hohe Cashflows ab, Abschreibungen und Sachinvestitionen sind vernachlässigbar. Die Fundamentaldaten sind sehr solide.
Vom Management habe ich einen sehr guten Eindruck. So herrscht dort eine positive Unternehmenskultur, bei der die Mitarbeiter ernst genommen werden, und Campari zeigt ein hohes soziales Bewusstsein. Die Fluktuation ist so gering, dass sie kaum erhoben werden kann. Mir gefallen auch die operativen und strategischen Entscheidungen des Managements, die sehr gut durchdacht und rückblickend immer von Erfolg gekrönt waren. Vielleicht liegt das auch daran, dass es sich bei Campari quasi um ein Familienunternehmen handelt, was Kontinuität im Management und eine Fokussierung auf langfristige Ziele ermöglicht. Außerdem ist die Berichterstattung klar und transparent, kein Schnick-Schnack, kein Kauderwelsch oder Anzeichen von Bilanzpolitik und dergleichen.
Für das Gj 2008 wird ein Gewinn i.H.v. 46 Cent je Aktie geschätzt. Der freie Cashflow sollte auf absehbare Zeit höher liegen. Das liegt daran, dass Campari den Goodwill in der Bilanz nach italienischem Steuerrecht absetzen kann, während nach IFRS keine planmäßigen Abschreibungen mehr erfolgen. Das führt dazu, dass der Steueraufwand nach Handelsrecht zu niedrig ist. Campari muss deshalb einen (fiktiven) passiven latenten Steueraufwand buchen, der keinen wirtschaftlichen Aufwand darstellt. Angleichen werden sich der Steueraufwand nach Steuerrecht und Handelsrecht erst, wenn der Goodwill komplett abgeschrieben ist, was noch etliche Jahre dauert. Zudem halte ich es für unwahrscheinlich, dass sich der Effekt irgendwann umkehren wird und Campari dann in späteren Jahren einen Steuermehraufwand hat. Ausgehend von 46 Cent kann man den freien Cashflow auf 50 Cent je Aktie schätzen. Bei einem Kurs von 6,51 € ergibt sich daraus eine Multiple von nur 13 auf den FCF. Die Nettoverschuldung liegt bei 1 € je Aktie.
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