Dieter
14.12.2001, 14:26
Hallo,
ich weiß nicht aus welcher Quelle dieser Text kommt, hoffe aber er stimmt.
Nach dem Boom und unweigerlichen Fall der High Techs fragen sich viele, wie es eigentlich dazu kommen konnte. IPO-Boom, Fortschrittsglaube und anschließende Ent-Täuschung der Marktteilnehmer sind wahrlich nichts Neues. Ein Blick zurück offenbart Erstaunliches.
Wie alles geschah: Die Unternehmen waren reichlich mit Liquidität ausgestattet, was zu erheblichen Kursaufschwüngen führte. Es kam zu einer Art Gründungsfieber. Innerhalb von nur zwei Jahren drängten knapp 800 Unternehmen an die Börse. Sogenannte Finanzierungsbanken hatten Hochkonjunktur. Eine "neue Wirtschaft" wurde ausgerufen und blendete mit ihren Prognosen vom exponentiellen Wachstum das Publikum. Die losgetretene Gründungslawine nahm immer mehr Fahrt auf, während Liquidität vom Mehrfachen des Geldumlaufs in die Wirtschaft gepumpt wurde. Eine der Emissionen war mehr als 300fach überzeichnet. Der Aktienindex stieg in einem Jahr um 85 %.
Irgendwann schließlich warnten kritische Stimmen. Bedingt durch Kreditkündigungen, Wertpapierverkäufen von Institutionellen und ersten Zusammenbrüchen von Börsengesellschaften brach das Kartenhaus in sich zusammen. Von den letzten 400 Neuemissionen notierten kurze Zeit später nur noch 75 über ihrem Ausgabepreis.
Wer jetzt glaubt, mit dem obigen Szenario wäre die Börsenhausse 1999/2000 beschrieben worden, irrt gewaltig. Es handelt sich um die sogenannten Gründerjahre 1870 bis 1872 in Deutschland (damals hauptsächlich Preußen, ab Ende 1871 dann Kaiserreich). Der Blitzsieg gegen Frankreich, das zu einer absurd hohen Reparationszahlung verdonnert wurde, führte noch zu einer Beschleunigung der Hausse. Die Wirtschaft befand sich zwar in einem neuen Zeitalter, aber zugrundeliegende Gesetzmäßigkeiten verloren auch in der Hochphase der Industrialisierung nicht zwangsläufig ihre Gültigkeit. Die Ursachen kommen einem irgendwie vertraut vor: Unternehmensgründer ohne richtige Kenntnisse der Geschäftsmodelle und natürlich auch ohne Erfahrung mit den neuen Geschäftsformen scheiterten schnell und vor allem schmerzlich - und rissen dann alle in den Strudel. Im Mai 1873 musste die Wiener Börse ihren Bankrott bekanntgeben. Kurze Zeit später kam es an der Wall Street zu einem der heute legendären "Schwarzen Freitage".
Es ist also alles, aber auch wirklich alles schon einmal irgendwie dagewesen. Frappierend sind vor allem die Parallelen beim Indexanstieg - auch die Nasdaq stieg 1999 um knapp 85 % -, bei der blinden Überzeichnung von Neuemissionen, bei der Finanzierung der hochspekulativen Unternehmen und schließlich bei den Ursachen für das unvermeidliche Scheitern der neuen Wirtschaftsordnung. Denn eines ist in all den Jahren gleichgeblieben: die Menschen. Sie ändern sich nicht und unterliegen immer wieder Irrungen und Wirrungen. Erst im nachhinein stellt man sich dann die Frage nach dem Warum und Wieso? Meist zu spät.
ich weiß nicht aus welcher Quelle dieser Text kommt, hoffe aber er stimmt.
Nach dem Boom und unweigerlichen Fall der High Techs fragen sich viele, wie es eigentlich dazu kommen konnte. IPO-Boom, Fortschrittsglaube und anschließende Ent-Täuschung der Marktteilnehmer sind wahrlich nichts Neues. Ein Blick zurück offenbart Erstaunliches.
Wie alles geschah: Die Unternehmen waren reichlich mit Liquidität ausgestattet, was zu erheblichen Kursaufschwüngen führte. Es kam zu einer Art Gründungsfieber. Innerhalb von nur zwei Jahren drängten knapp 800 Unternehmen an die Börse. Sogenannte Finanzierungsbanken hatten Hochkonjunktur. Eine "neue Wirtschaft" wurde ausgerufen und blendete mit ihren Prognosen vom exponentiellen Wachstum das Publikum. Die losgetretene Gründungslawine nahm immer mehr Fahrt auf, während Liquidität vom Mehrfachen des Geldumlaufs in die Wirtschaft gepumpt wurde. Eine der Emissionen war mehr als 300fach überzeichnet. Der Aktienindex stieg in einem Jahr um 85 %.
Irgendwann schließlich warnten kritische Stimmen. Bedingt durch Kreditkündigungen, Wertpapierverkäufen von Institutionellen und ersten Zusammenbrüchen von Börsengesellschaften brach das Kartenhaus in sich zusammen. Von den letzten 400 Neuemissionen notierten kurze Zeit später nur noch 75 über ihrem Ausgabepreis.
Wer jetzt glaubt, mit dem obigen Szenario wäre die Börsenhausse 1999/2000 beschrieben worden, irrt gewaltig. Es handelt sich um die sogenannten Gründerjahre 1870 bis 1872 in Deutschland (damals hauptsächlich Preußen, ab Ende 1871 dann Kaiserreich). Der Blitzsieg gegen Frankreich, das zu einer absurd hohen Reparationszahlung verdonnert wurde, führte noch zu einer Beschleunigung der Hausse. Die Wirtschaft befand sich zwar in einem neuen Zeitalter, aber zugrundeliegende Gesetzmäßigkeiten verloren auch in der Hochphase der Industrialisierung nicht zwangsläufig ihre Gültigkeit. Die Ursachen kommen einem irgendwie vertraut vor: Unternehmensgründer ohne richtige Kenntnisse der Geschäftsmodelle und natürlich auch ohne Erfahrung mit den neuen Geschäftsformen scheiterten schnell und vor allem schmerzlich - und rissen dann alle in den Strudel. Im Mai 1873 musste die Wiener Börse ihren Bankrott bekanntgeben. Kurze Zeit später kam es an der Wall Street zu einem der heute legendären "Schwarzen Freitage".
Es ist also alles, aber auch wirklich alles schon einmal irgendwie dagewesen. Frappierend sind vor allem die Parallelen beim Indexanstieg - auch die Nasdaq stieg 1999 um knapp 85 % -, bei der blinden Überzeichnung von Neuemissionen, bei der Finanzierung der hochspekulativen Unternehmen und schließlich bei den Ursachen für das unvermeidliche Scheitern der neuen Wirtschaftsordnung. Denn eines ist in all den Jahren gleichgeblieben: die Menschen. Sie ändern sich nicht und unterliegen immer wieder Irrungen und Wirrungen. Erst im nachhinein stellt man sich dann die Frage nach dem Warum und Wieso? Meist zu spät.